Liebe daheim Wartende,
nun dauert es nicht mehr lange und ihr könnt eure Lieblinge in die Arme schließen. Genießt also noch die Zeit der Ruhe, ab Sonntag ist es damit vorbei.
Der Vorabreisetag ist immer ganz besonders. Der erste Herzschmerz der Trennung setzt ein und es gibt auch noch eine Menge zu tun.
Aber beginnen wir mal am frühen Morgen.
In Vorbereitung auf die abendliche Abschiedsdisko wurden wir mit Klängen aus der Discoanlage geweckt. Bei der Lautstärke fielen nicht nur wir, sondern auch die Urlauber auf dem Nachbargrundstück aus dem Bett. Einige maulten gleich los, da trat die kleine Flöte aus Berlin auf den Flur. Um deren avantgardistischem Spiel zu entkommen, standen dann doch alle ganz schnell auf.
Nach dem Frühstück öffnete Sigi den Bankschalter und es bildete sich eine große Schlange. Alle wollten unbedingt noch Geld für Großeinkäufe abholen. Die Ansage, dass im Bus Chips, Salzbrezeln, Sonnenblumenkerne und andere krümelnde Leckereien ebenso nicht gestattet sind wie Energiedrinks oder Cola, taten der Kauflust keinen Abbruch.
Bevor es allerdings in die Stadt ging, wurde unser Basislager am Strand aufgebaut.
Ich blieb im Ferienlager und machte es mir mit Totti und nur 5 anderen Kindern am Strand gemütlich. Was bei vormittäglichen 35 Grad schon eine Leistung ist.
Ich habe ja zum Glück meine Kumpels Paule und Gottlieb. Die waren mit Dschinni unterwegs, um die Verpflegung für unser aller Rückfahrt zu besorgen. Da hatte ich ihnen einfach meine Einkaufsliste mitgegeben. Gewusst wie spart Zeit und Schweißtropfen.
Schwer bepackt kamen die Kleinen und Großen vom Futterorganisieren zurück und stürzten sich sogleich in den Balaton.
Nach dem Mittagessen war Kofferpacken angesagt. Bei den Mädels klappte das ziemlich gut, obwohl sie viel mehr Klamotten, Schuhe und Kosmetikzeug dabeihaben. Von 22 Jungen hingegen waren 9 überhaupt nicht in der Lage dazu. Berge von Klamotten lagen auf den Betten und passten einfach nicht in die Koffer. Wie haben die Mamas das vor 2 Wochen nur geschafft? Gottlieb und Pippin sei Dank wurde die Aufgabe dann doch gut erledigt und eure Knäbelein haben hoffentlich was gelernt.
Den Nachmittag verbrachten wir am und im Wasser, mit Wasserspritzen, andere ärgern, Basteln und klar, mit dem Essen von Lekvaroskenyer és mokuskenyer.
Plötzlich kamen Emma und Uschi hinter dem Schilf mit so ulkigen Brettern und Paddeln hervor. Die hatten sie für uns ausgeliehen (spendiert sozusagen). Ständabpaddeln nennt sich das neudeutsch. Wir durften das probieren und es hat richtig Spaß gemacht.
Da war übrigens noch ein Mann mit Brett dabei. Den hätten wir fast übersehen. Ein inkognito Kontrolleur……Er nannte sich Dikki. Angeblich macht er hier Urlaub mit seiner Familie. Doch ich habe ihn durchschaut…. Er kommt vom JHA in Berlin, nein nicht JVA, sondern Jugend hilft Ausschuss oder so ähnlich und hatte bestimmt den Auftrag die Einhaltung der Hygäneregeln zu kontrollieren. Mussten wir uns aber nicht sorgen. Wir Ottokars sind ja korrekt damit umgegangen. Eigentlich war er auch ganz nett.
Zum Abschluss des Badetages gab es noch einen letzten Teamwettbewerb. Wasser aus dem Balaton holen in kleinen Säcken, die noch dazu löchrig waren. Könnt ihr euch vorstellen, wie lang 10 Minuten sein können? Alle haben gekämpft wie die Löwen? Hört sich komisch an, also ich meine wie die Seelöwen. Und Team Goldschmitti gewann vor Eiskriem, Sturmwellen, Bitiies und den faulen Socken. Diese Konstellation machte einen weiteren spannenden Entscheidungswettkampf erforderlich, wie es zwischen den Sturmwelle und Eiskriems Gleichstand gab. Einen Wasserball in eine Schüssel werfen hört sich leicht an, ist aber verdammt schwer. Letztlich gewannen die Sturmwellen mit einem Punkt Vorsprung.
Nach dem Abendessen wurden Die Sieger*innen in allen Disziplinen geehrt und auch die Puppenstube und der Saustall des Jahres erhielten viel Beifall.
Auch in dieser Kategorie ging es sehr knapp zu. Die Bewohnerinnen der Puppenstube gewannen ganz knapp, allerdings mit einem Notendurchschnitt von 1,0. Bei den Sauställen gab es gleich 3 Anwärter*innen, von denen sich die Mädchen mit einem Punkt vor der Schmach retten konnten. Zwei Jungszimmer werden also morgen unsere Koffer runtertragen und den liegengebliebenen Müll einsammeln. Ich denke aber, viele Eltern wären froh, wenn ihre lieben Kinder so Ordnung wie die beiden Sauställe halten würden. Ihr Notendurchschnitt lag bei 3. Da haben wir hier schon ganz anderes erlebt.
Nun ist auch die Abschiedsdisco vorbei und die meisten von uns haben ordentlich abgetanzt. Ich werde jetzt also mal schauen, in welchem Zimmer oder welchen Zimmern die Party weitergeht.
Bis morgen.
Euer Otto
PS:
Berichte vom Auf und Ab in den Liebesbeziehungen verkneife ich mir lieber. Nur so viel. Ein ganz kleiner Knabe datet gleichmal 4 Mädchen, andere erfinden imaginäre Liebschaften, Schwester Agnes himmelt mit Plüschaugen Pippin an und kuschelt wo sich eine Gelegenheit bietet.
Deshalb liebe SchlaperoderPlapper, ich bleibe Single. Mit den Mädels hab ich nichts am Hut. Die sind mir mit ihrem Streitgen einfach nur zu anstrengend.
Kommentare
Mit viel Sonne und hochsommerlichen Temperaturen neigt sich nun ein besonderes Ferienlager-Jahr seinem Ende zu. Aber dennoch haben die Kinder und auch alle Verzieher*innen viel Spaß gehabt und wieder einmal viele tolle Ausflüge erlebt. Ein großes Dankeschön und die allerbesten Grüße vor allem an die fleißigen Schreiber*innen des Tagebuchs. Es ist immer eine sehr große Freude, die wunderbar geschriebenen Zeilen eines jeden Tages zu lesen. In diesem Sinne ein großes Dankeschön an alle und wir wünschen allen eine gute Heimreise, einen schönen letzten Tag und viele tolle Erinnerungen an die schönste Zeit im Jahr.
Alle Kommentare dieses Beitrages als RSS-Feed.