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Von Höhlen, Rittern und anderen spannenden Ereignissen

Liebe Daheimgebliebene,

der Tag heute war ein reines Abenteuer für uns alle. 

Er begann eine Sunde später als sonst, aber dafür mit viel Musik und einem Teamtanz in Pütjama und Nachthemd auf dem Flur. Das ganze Haus bebte von den Bässen, die Luft war angefüllt von unbeschreiblichen Düften und  Kinder- und Verzieherlachen. Nur zwei rissen  die Songs nicht aus dem Bett. Und es gab in einem Jungszimmer eine Entdeckung. Die größeren Jungen müssen wohl großes Heimweh gehabt haben und ihre Mama zum Kuscheln vermissen. Jedenfalls haben sie zwei Betten zusammengeschoben und gleich mal zu dritt darin geschlafen. Kulle, Pippin und Gottlieb haben daraus gleich eine absolut spitzenmäßige Idee entwickelt. Wenn wir in allen Zimmern die Betten zusammen schieben, schaffen wir weitere Schlafmöglichkeiten für ca. 40 Kinder. Wir könnten folglich nächstes Jahr statt mit 65 mit mit mehr als 100 Kindern zusammen Ferien erleben. Wir werde das mal in Berlin vorschlagen. Bin gespannt, ob die Erwachsenen auch so ökonomisch und nachhaltig denken wie wir.

Erwartungsfroh und gut gelaunt ging es zum Frühstück und anschließend zum Rucksack packen. Zumindest bei den meisten Kindern. Einige kleine schwache Kerlchen besitzen nämlich gar keinen. Sie schleppen immer ihr halbes Eigentum in einer riesigen Umhängetasche mit sich rum. Die schlägt ihnen zwar beim Laufen gegen die Knie, aber es passt ordentlich was rein.

Abfahrt in Richtung Tapolca war um 11.30 Uhr. Also blieb uns noch genügend Zeit, Taschengeld am Bankschalter Sigi zu wechseln, Tischtennis zu spielen, unsere Basecaps zu suchen und vielerlei mehr. Dann war es endlich soweit. 82 Personen und ein Kleinkind (die neu angereisten Ottokars wollten auch unbedingt mit) bestiegen 2 Reisebusse und ab ging die Fahrt. 

Nach etwa 1,5 Stunden Fahrt entstiegen wir unseren Fahrgelegenheiten und spazierten erst einmal ein Stück durch die Stadt zu einem Mühlensee, um im Schatten großer Bäume auf den Einlass in der in Europa einzigartigen  barlang zu  warten. Paule und Sigi erledigten alle Formalitäten und dann ging es im Abstand von 20 Minuten in 2 Gruppen hinein in das erste Abenteuer des Tages. Nach einer interessanten Führung in englischer Sprache (überall gab es deutsche Beschriftungen) und einem Kurzen 3D- Film ging es in die Seehöhle. Man war das toll. Immer zu dritt konnten wir durch die Höhle paddeln. An manchen Stellen war es so eng, dass wir uns ganz klein machen mussten und mit den Händen das Boot weiterbewegten. Allen es das riesigen Spaß gemacht. Nur ein großer Goldkettenträger war vom Geschrei und Geschrei einer kleinen Blondine aus dem Heinrich - Heine - Viertel in Berlin genervt.

Schnell wurden noch Münzen geprägt, Fotos ausgedruckt und Eis gekauft und dann ging es weiter zum nächsten Ziel nach Sümeg. Ritterspiele und ein mittelalterliches Abendessen erwarteten uns. Nach einer kurzen Verschnaufpause auf dem Spielplatz ging es dann in die ausverkaufte Kampfarena. Die älteren Mädchen erneuerten schnell noch ihr Mäkab und ihre Frisuren. Sie wollten den schönen Rittern gefallen. Hat aber nicht wirklich geholfen. Nur zwei Mädels gelang es, eine von den Siegern geworfene Blumen abzufangen. Es waren nämlich zig kleine Prinzessinnen da. In rauschenden langen Gewändern und mit Krönchen.

Ich befürchte schon, die Koffer werden nächstes Jahr noch größer. Selbst der kleinste Knabe aus Berlin will nächstes Jahr als Prinzessin verkleidet zu den Ritterspielen kommen.

Zu Beginn erzählte ein Ritter eine Geschichte, die keiner von uns verstand, weil sie in ungarisch war. Sogar der ungarische König Matyas mit Frau und Kind kamen in einer Kutsche angebraust, um dann  tolle Pferdedressuren, mongolische Reiterkünste und ein Tanz mit einem Schmetterling und einem Pferd zuzuschauen. Nachdem sich die beiden umtanzt hatten, wurde aus ihnen Pegasus. Bin mir aber nicht sicher, ob das auch alle anderen so interprätionieren wie ich.

Und dann begann das Ritterspektakel. Drei ungarische junge Ritter (die alten der vergangenen Jahre scheinen entweder zu gebrechlich geworden zu sein oder sich gerade auf Kreuzzug zu befinden) kämpften gegen 2 mongolische und einen italienischen Ritter. Anfangs führten die Mongolen ganz klar. Das durfte natürlich nicht sein. Deshalb schummelten die Knappen beim Lanzenstechen und schon gab es zum Schluss ein Unentschieden. Na zumindest ging es friedlicher zu als so manches mal bei uns.

Inzwischen hatten wir alle riesigen Hunger. Das Ritteressen kam also gerade zum richtigen Zeitpunkt. Suppe, große Keulen von Hahn und Gans, Salat, gebackene Kartoffeln und zum Schluss noch Kuchen. Wer da nicht satt geworden ist, ist selbst dran Schuld. Wir durften nicht nur, nein wir mussten mit den Fingern essen. Endlich mal keine Ermahnung zum Thema "Wie esse ich ordentlich?". Schließlich schmissen die Ritter im Mittelalter sogar alle Knochen und so auf den Boden oder hinter sich.

Die Verzieher*innen waren übrigens fast die ganze Zeit sehr angetan vom disziplinierten Verhalten der Gruppe. Sigi sagte noch ganz laut, dass es alles super geklappt habe. Das hätte sie besser nicht tun sollen.

Unser Bus hatte in Keszthely ein Problem. Die Kupplung des Busses funktionierte nicht mehr? Was nun?

Kein Problem. Der zweite Bus wartete und da die großen Jungs das Kuscheln schon in der Nacht geübt hatten, rutschten alle zusammen und die ersten 3 Teams inklusive fönök und fönök nöi stiegen um. 20 Minuten später waren wir wieder glücklich zurück in unserem Quartier. 

Inzwischen sind alle in ihren Betten und ich werde mal den Staub und Schweiß des wunderschönen Tages abduschen gehen.

 

Ich wünsche euch schöne Träume. Jò aludni.

 

Euer Otto

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